Rückblick auf den „virtuellen“ Frühschoppen am 24. Mai 2020

Am vergangenen Sonntag, den 24. Mai 2020, fand der 11. Frühschoppen in St. Hedwig statt. Corona-bedingt allerdings in virtueller Form. In der aktuellen Situation konnten wir den Frühschoppen nicht in der gewohnten Form und zur normalen Zeit im Gemeindehaus von St. Hedwig veranstalten: Keine Musik, kein Wein, keine Laugenstangen, kein Treffen mit Euch!

So starteten wir am Sonntag um 16 Uhr mit 9 Teilnehmern unseren ersten virtuellen Frühschoppen als Videokonferenz. Um mit den Teilnehmern vorher die Technik einmal einzuüben, hatten wir die Interessenten gebeten sich vorab per Mail oder Telefon bei uns zu melden. Am Freitag vor dem Frühschoppen haben wir dann mit Interessierten die Einwahl in die Videokonferenz geübt.

Am Sonntag konnte dann der Frühschoppen, Corona-konform virtuell, mit Kaffee, Schokolade und Wein, stattfinden. Für 1 ½ Stunden diskutierten wir das Thema „Gottesdienste in den Zeiten von Corona“. Aufhänger waren ein Text von Pfarrer (i.R.) Wolfgang Acht aus Kempen („Klarstellungen“), sowie ein Interview mit dem Bischof von Magdeburg, Dr. Gerhard Feige, das er im April der katholischen Nachrichten Agentur (kna) gegeben hatte (Bischof Feige sieht Ausgrenzungen bei Gottesdienstöffnungen „Ist das nicht ein Phyrrhussieg?“). In seinem Text „Klarstellungen“ setzt sich Wolfgang Acht mit der Verengung unseres Glaubenslebens auf die Übertragung von Gottesdiensten in den Zeiten von Corona auseinander. Dabei sieht er das Risiko, dass andere Formen des Gottesdienstes, wie Gebete, Hausgottesdienste etc., in den Hintergrund geraten. Darüber hinaus hinterfragt er, ob es nicht auch andere „Gottesdienste“ gibt, die aktuell mindestens genauso dringlich sind.
Schnell weitete sich unser Thema aus in weitere Bereiche:

Glauben feiern – Liturgia
Glauben teilen – Martyria
Glauben leben – Caritas / Diakonia

und dieses alles in Zeiten von Kontakthindernissen wegen Corona. Wir haben uns darüber ausgetauscht, wie wir die vergangenen zwei Monate empfunden haben. Was hat uns gefehlt. Was haben wir nicht vermisst. Und natürlich auch was wir in den kommenden Wochen wieder machen wollen. Insbesondere beim Rückblick auf die Übertragungen von diversen Gottesdiensten und Gebetsimpulsen gab es viele verschiedene Eindrücke: einige positiv, einige sehr bedrückend. Allen fehlte aber die Gemeinschaft, die Gemeinde, das Treffen in und nach den Gottesdiensten.

Uns hat dieser Frühschoppen sehr gut getan. Wir konnten uns sehen, hören, austauschen, stärken, hinterfragen und Mut zusprechen für die kommenden Wochen und Monate. Und ganz sicher wird es den nächsten Frühschoppen nicht erst, wie bisher geplant, Anfang November geben. Wir werden öfter virtuell zusammen kommen. Und wer mitmachen möchte, melde sich einfach bei mir unter Raab@Hedwigs-Nachrichten.de . Gerne machen wir dann auch eine „Probestunde“ zum Eingewöhnen in die für viele neue Technik von Videokonferenzen.
Außerdem werden wir natürlich auch wieder über die Hedwigs-Nachrichten einladen!

Im Nachgang bekamen wir noch ein kurzes Gebet zugesandt, das die aktuelle Situation sehr gut beschreibt:

Gott,
dein größtes und tiefstes Geheimnis sind Liebe und Gemeinschaft.
Daraus leben wir.
Nur so werden wir glücklich, befreit zum andern hin.
Einzeln sind wir einsam und frieren selbst an sonnigen Tagen.
Der Reif des Nichtangenommenseins legt sich in Geist und Herz.
Die Kälte macht krank.
Wir brauchen darum den anderen, die anderen.
Wir müssen uns treffen, uns abholen lassen, auf den anderen zugehen.
Nur so wächst Gemeinschaft, reift ein Zueinander.
Wir brauchen dich, als den Gott der hellen Begegnungen.

Wir freuen uns auf Euch. Auf die, die dabei waren und auf die, die dazu kommen möchten.

Thomas Raab