Liebe Mitglieder des ehemaligen Gemeindehilfsdienst,
in diesem Jahr wird die CKD-SH, das Netzwerk der Ehrenamtlichen in der Caritas 25 Jahre alt.
Der ehemalige Gemeindehilfsdienst war bis zu seiner Auflösung Mitglied in diesem Verband.
Das ist ein großartiger Zeitpunkt sich dieser jahrzehntelangen, wichtigen Arbeit des
Ehrenamtes zu erinnern.
Wir sind in der Planung für ein Gartenfest am 28.8.2021 in Neumünster, zu dem wir vorab herzlich einladen.
Uns ist bewusst, dass in Coronazeiten jede Planung nur unter Vorbehalt möglich ist.
Auf jeden Fall wollen wir aber zu diesem Anlass eine Chronik/Festschrift herausgeben in der wir Ihnen die Möglichkeit geben möchten, aus Ihren Erlebnissen zu berichten.
Eine kleine Geschichten mit skurilem, lustigem oder nachdenklichem Inhalt sind herzlich willkommen.
Gerne können Sie mir Ihre Beiträge als E-Mail schicken (u.heutmann@wtnet.de) oder in Papierform im Pfarrbüro abgeben.
Nur zur Erinnerung für Musikfreunde: Heute abend ab 20 Uhr findet die 2. European Solidarity Challenge statt. Details und Links im Artikel vom 16. April 2021!
Vor einigen Tagen hatte ich Pater Benny angeschrieben und ihn um ein paar Worte für die Hedwigs-Nachrichten gebeten. Hier die lange Antwort von ihm, die uns einen Einblick in seine letzten Wochen in Indien und die neuen Herausforderungen für ihn gibt.
Hallo Herr Thomas Raab,
zuerst möchte ich mich für Ihre Ostergrüße und für die Informationen aus Norderstedt bedanken. Einige Gemeindemitglieder und Gemeindegruppen haben mir ebenfalls Ostergrüße gesandt und einige Tage vorher Wünsche zu meinem Geburtstag übermittelt. Dafür möchte ich allen herzlich danken, da es mir zeigt, dass ich noch nicht ganz in der Gemeinde Katharina von Siena vergessen bin.
Nun zu Ihrer Frage, wie es mir geht.
Ich bin Ende Januar gut in New Delhi angekommen, von dort weiter nach Kochi in Kerala geflogen und vom Flughafen Kochi in unser Mutterhaus nach Bharananganam gefahren. Aufgrund der Corona Situation musste ich dort 7 Tage in Quarantäne gehen. Mein Ordensoberer hat mich in diesen Tagen informiert, dass ich zukünftig in der Missionsstation in Kolhapur eingesetzt werden soll. Gleichzeitig hat er mir bis fast Ende März einen Heimaturlaub gewährt. Nach Ablauf der Quarantänezeit bin ich dann mit dem Zug in meine Heimat gefahren. Die Zugfahrt dauerte ungefähr 16 Stunden. Der Zug war über die ganze Strecke sehr voll, sicherlich nicht empfehlenswert in Corona-Zeiten.
Eine Woche nach meiner Ankunft in meiner Heimatgemeinde hat einer meiner Neffen geheiratet. Ich durfte zusammen mit dem Ortspfarrer den Hochzeitsgottesdienst leiten. An dem Gottesdienst nahmen ca. 300 Personen teil. Es wurden zwar von allen Teilnehmern Masken getragen, aber die Abstandsregeln wurden sicherlich nicht eingehalten. Eine Organisation wie in Deutschland war nicht gegeben. Es ist aber trotzdem alles gut gegangen.
Während meiner Anwesenheit in meinem Heimatort, hat der Ortspfarrer die Gelegenheit genutzt, einige Tage Urlaub zu nehmen, um zu seinen Eltern zu fahren. Er bat mich, die Gottesdienste zu übernehmen. Das hat mir sehr viel Freude gemacht, da ich viele Menschen wieder getroffen habe, die ich von früher kannte. Werktags war u.a. jeden Morgen um 7 Uhr Gottesdienst, der von sehr vielen Personen besucht wurde, viele Schulkinder und Erwachsene. In meinen kurzen Ansprachen konnte ich manches aus Deutschland berichten, was auf großes Interesse stieß.
Während meines Aufenthaltes in meiner Heimatgemeinde wurde ich auch von dem zuständigen Diözesanbischof eingeladen, an einem Gottesdienst in einer weiter entfernten Gemeinde teilzunehmen. Der Bischof ist ein alter Jugendfreund von mir, außerdem waren seine Eltern und meine Eltern sehr gute Freunde. Wir haben uns beide sehr darüber gefreut, dass wir uns nach Jahren wieder getroffen haben. Auch von einigen anderen Priesterfreunden und Mitbrüdern, die Ortspfarrer in anderen Gemeinden sind, wurde ich eingeladen und konnte mit ihnen gemeinsam Gottesdienst feiern.
Ende März bin ich dann nach Mumbai geflogen und wurde dort von einem Mitbruder abgeholt und in unsere Missionsstation nach Kolhapur gefahren.
Unsere Ordensgemeinschaft hat in Indien 30 Missionsstationen (60 Priestern und 60 Ordensschwestern). Die Missionsstation in Kolhapur, St. Alphonsa Region, Sangli Mission Society, eine Missions Provinz vom MST , ist für das Bundesland Maharashtra zuständig (112,3 Mio. Einwohner). Die Hauptstadt dieses Bundesstaates ist Mumbai. Ca. 1% der Einwohner in diesem Bundesstaat sind Christen. In diesem Bundesstaat werden in vier Distrikten, Sangli, Kolhapur, Sindhudung und Ratnagiri, von unserer Missionsstation Einrichtungen und Projekte geführt und geleitet.
In Kolhapur, meinem jetzigen Standort, leben ca. 550 Tsd. Einwohner, davon sind ca. 1 % Christen. Im Distrikt (Landkreis) Kolhapur leben etwa 3,8 Mio. Einwohner und ca. 0,5% sind Christen. Der Distrikt hat eine Fläche von 7.700 qkm. Auf einer Fläche, die halb so groß ist wie Schleswig Holstein, leben also vielleicht ca. 7.000 Katholiken. Kolhapur gehört zu der Diözese Kaljan.
Was macht nun unsere Missionsstation:
Da es in Indien Hindernisse bei der Konversion zum christlichen und zum katholischen Glauben gibt, liegt der Schwerpunkt unserer Missionsstation auf caritativen Aufgaben. “Dadurch soll das Reich Gottes unter Menschen errichtet werden, die das Wort Gottes bisher noch nicht gehört haben“.
Es werden Schulen, besonders aber Schulen für behinderte Kinder, Rehazentren für geistig behinderte Kinder und Pflegeheime für ältere Menschen betrieben. Dazu gehört auch, für die Verbesserung der Lebenssituation der mit HIV/Aids infizierten Menschen zu sorgen. Da es in Indien kein ähnliches Sozialsystem wie in Deutschland gibt, gehört auch die Gesundheitsfürsorge, Beratung, Förderungen von Mikroversicherungen, Umweltschutz, Programme für nachhaltige Landwirtschaft und vieles andere dazu. Unterstützt wird unsere Ordensgemeinschaft von Ordensschwestern.
Da hier in dieser Region eine andere Sprache (Marathi) gesprochen wird, die ich erst noch lernen muss, wurde mir eine kleine Gemeinde übertragen, die ca. 10 km von unserer Missionsstation entfernt ist. Zu dieser Gemeinde gehört auch eine große Druckerei, die sämtliche Druckarbeiten der Missionsstation und der Diözese übernimmt. Für diese Druckerei bin ich als Priester als Direktor dieses Standorts auch verantwortlich . Die Druckmaschinen stammen aus Heidelberg. Wahrscheinlich glaubte man, dass ein Priester, der aus Deutschland zurückkommt, auch über diese Maschinen Bescheid weiß. In dieser Druckerei sind eine ganze Reihe von Menschen beschäftigt, die schon lange diese Arbeiten abwickeln. Neben der Druckerei ist eine kleine Kirche, in der ich jeden Tag Gottesdienst feiere. Mir steht ein Auto zur Verfügung und ein Fahrrad. Ich wohne in einer schönen Wohnung in einem nahegelegenen Haus, dass auch von einer Familie mit 2 Kindern bewohnt wird. Die Hausfrau unterstützt mich freundlicherweise sehr stark bei den Hausarbeiten. Auch kochen und essen wir gemeinsam. In der Karwoche und an Ostern habe ich mit zwei Mitbrüdern die Gottesdienste gefeiert. Von einem dieser Ostergottesdienste lege ich diesem Schreiben ein Foto bei [s.o.].
In den letzten Wochen habe ich angefangen, wie ich es in Hamburg gelernt habe, mit dem Fahrrad durch die Gemeinde zu fahren, um mich bei den Einwohnern des Ortes vorzustellen. Bisher bin ich von allen freundlich empfangen worden, obwohl fast alle Bewohner Hindus sind. Es sind viele landwirtschaftliche Betriebe am Ort. Zumeist wird Reis und Trauben angebaut. Ich hoffe, dass ich bald die Sprache beherrsche und die Druckerei gut überwachen werde. Dann hoffe ich mit großem Gottvertrauen auf die Zukunft.
Auch wenn jetzt schon viel über die digitalen Wege läuft … hier ein Termin, der doch interessant sein könnte … und vielleicht noch einmal an unsere Mitmenschen auf der Flucht erinnert:
“ Gewalt, Verfolgung und Armut sind die häufigsten Gründe, warum Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Was die meisten der weltweit rund 80 Millionen Geflüchteten verbindet: Sie leben meist unter dramatischen Bedingungen. In riesigen Flüchtlingslagern, in Armensiedlungen großer Städte oder in beengten Notunterkünften. Gemeinsam wollen wir unsere Stimme erheben – im wahrsten Sinne des Wortes – und auf das Schicksal dieser Menschen aufmerksam machen.
Am 23. April 2021 veranstalten die Aktion Wir gegen Rassismus und das Hilfswerk Caritas international ein digitales musikalisches Live-Event – die zweite European Solidarity Challenge. Nach dem erfolgreichen Event im vergangenen Jahr mit JP Cooper, Kasalla und vielen anderen Künstler*innen wollen wir erneut die Ärmel hochkrempeln – gemeinsam für den guten Zweck. Unser Ziel: Mit Musik Leben retten. Anders als beim weltweit bekannten ESC, dem „Eurovision Song Contest“, treten die Teilnehmer*innen nicht gegeneinander an, sondern setzen sich gemeinsam gegen unmenschliche Bedingungen in Flüchtlingscamps ein. Alle Einnahmen kommen den Menschen zugute, die durch Flucht und Vertreibung in Not sind. Wir laden Sie, Ihre Ministrantinnen und Ministranten, Ihre KJGs und alle, die mit uns ein Zeichen setzen wollen für Solidarität gegenüber den Menschen auf der Flucht dazu ein, dieses Event zu unterstützen und zu teilen. Wir würden uns freuen, wenn Sie diese Aktion in Ihrem Pfarrbrief und auf Ihrer Webseite veröffentlichen würden. Einen Aktionsbanner für Ihre Webseite können Sie hier herunterladen.
Mit dabei sind unter anderem Tom Gregory, Mael & Jonas von The Voice, die Höhner, Kasalla, Cat Ballou u.v.m. Alle Künstler finden Sie auf www.caritas-international.de/esc.
Als wir vor Ostern unsere sieben Stationen vom Kreuzweg auf dem Gelände von St.Hedwig aufbauten, waren wir sehr gespannt, wie unser Angebot wohl angenommen wird. Wie viele Menschen werden sich wohl auf die Idee einlassen, den Kreuzweg einmal so ganz anders zu gehen? Hatten wir genug Werbung gemacht? War alles verständlich und ansprechend? Da hieß es abwarten!!
Die ersten Herzen hingen am Wochenende schon im Baum und die ersten Mullbinden flatterten am Zaun im Wind. Langsam wurden es mehr.
Da erreichten uns die ersten Rückmeldungen: „Es war einfach toll. Vielen Dank dafür. Ein eindrucksvoller Kreuzweg mit guten Aktionen. Das würden wir uns jedes Jahr wünschen.“ „Es war sehr schön angelegt und nicht langweilig! Toll, dass die Kinder so einbezogen werden.“
Als dann am Karfreitag an jeder Station gleichzeitig Familien, Väter oder Mütter mit ihren Kindern, Erwachsene und Jugendliche zu sehen waren und bis zum Abend immer wieder kleine Gruppen an den Stationen zu beobachten waren, da wurde uns bewusst, der Kreuzweg Jesu ist immer noch aktuell. Schön, dass so viele Menschen bereit waren, mit Jesus zusammen seinen schweren Weg zu gehen und sich auf Neues einzulassen.
Schon beim Abbau der Stationen am Karsamstag waren wir uns sicher, diese Form des Kreuzweges wollen wir noch einmal anbieten. Also, ein großes Dankeschön an alle, die dabei waren und vielleicht gibt es ja schon im nächsten Jahr wieder einen QR-Code Kreuzweg.